Kur und Kräuterelixier – Bäder- und Trinktradition in Karlsbad

Mondäne Bäderarchitektur in Karlsbad. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Karlsbad, Böhmen, Tschechien (Spatianer). Karlsbad ist eine kleine Welt für sich. Sehr mondäner ausgestattet reicht hier die Bädertradition zurück bis ins 14. Jahrhundert. In jene Zeit, als Kaiser Karl IV. die nach ihm benannte Stadt mitsamt ihren Heilquellen zur Chefsache erklärte. In seinem 700. Jubiläumsjahr wäre die schmucke Stadt für ihn wohl kaum wiederzuerkennen. Und sicherlich würde er seinen habsburgischen Nachfolgern großes Lob aussprechen für das über die Jahrhunderte entstandene Gesamtkunstwerk.

Kein Wunder also, dass es den ersten russischen Kosmonauten Juri Gagarin nach seinem Weltraumausflug hierher zog. Zwar plagten ihn weder Stoffwechselprobleme, Gicht und Diabetes. Aber sicherlich ließ sich für ein Wellness Programm nichts Besseres finden als die warmen Quellen rund um das Ufer der Tepl, die angenehm plätschernd den Ort durchschneidet. Auch Daniel Craig soll sich angetan gezeigt haben, als er hier bei den Dreharbeiten zum „Casino Royale“ die Gelegenheit beim Schopfe packte. Immer wieder fanden sogar ausgefallene Hotels Eingang in die Drehbücher. So das legendäre Hotel Pupp, das bereits bei mehreren Filmen eine würdige Kulisse abgab.

Karlsbader Kräuterelixier

Charmantes Becherova-Angebot im Becher-Museum. © 2016, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Wesentlich neueren Datums ist hingegen das Hotel Imperial, das in seinen riesigen Dimensionen unübersehbar seit mehr als hundert Jahren an einem Abhang über der Stadt thront. Noch heute ist es Treffpunkt für tschechische Staatsgäste und alle, die sich in alten imperialen Glanz sonnen möchten. Im Fluidum einer K.u.K.-Tradition, die schon wenig später in den Folgen des Ersten Weltkrieges von der politischen Landkarte hinweg gespült wurde.

Eine Institution jedoch hat sich im Strudel der Jahrhunderte und über alle Herrschaftsformen hinweg erhalten. Es ist der Becherova-Kräuterlikör, von einem englischen Gast erfunden und als Rezept von der Familie Becher unter strengster Geheimhaltung aufbewahrt. Eine Kostprobe im Karlsbader Becher-Museum macht deutlich, warum dieses wohlschmeckende Kräuterelixier heute weltweit in mehr als siebzig Ländern getrunken wird.

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Dr. Bernd Kregel ist eine Zweitverwertung und eine Ausschnitt aus der ausführlichen Erstveröffentlichung im WELTEXPRESS am 23. Oktober 2016. Die Recherche wurde unterstützt von CzechTourism.

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