Heilwasser-Therapie im mondänen Marienbad

Stilvolle Kolonnaden als Inbegriff der Trinkkultur. © 2016, Foto/BU: Dr. Bernd Kregel

Marienbad, Böhmen, Tschechien (Spatianer). Die gekrönten und ungekrönten Häupter Europas gaben sich zur Kur im böhmischen Bäderdreieck eher in Marienbad ein Stelldichein gaben. So weiß es Stadtführerin Ilona angesichts der prachtvollen Fassaden. Ihre Namen reichen von Kaiser Franz Josef, Kaiser von Österreich, über den preußischen Fürst Bismarck bis hin zu König Eduard VII. von Großbritannien, den es allein neunmal in das eigens für ihn konstruierte private Luxusbad zurück zog. Jeweils begleitet von einer repräsentativen Entourage, die des damals mächtigsten Staatsoberhauptes der Welt angemessen und würdig war.

Im Zeitalter des Sozialismus fand die Kuranlage zwar weitere Verwendung. Jedoch, wen wollte es heute verwundern, bröckelte damals der Putz. Was aber niemand sonderlich zu stören schien, solange die exquisiten Räumlichkeiten, zum Beispiel als Anwendungsbereiche für Gewerkschaftsmitglieder, sozialen Ansprüchen genügten. Bis nach der Wende der Kurkomplex von Marienbad seine Wiederauferstehung einleitete und heute erneut einen realistischen Eindruck vermittelt vom alten Glanz der K.u.k.-Monarchie.

Lebendiger Mythos

Denn leicht lässt er sich in dem modernen Ambiente wiederfinden, der immer noch lebendige Mythos vom alten Marienbad. So wie er sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen zeigt in den ebenso liebevoll wie prachtvoll restaurierten Hotelfassaden, der im gründerzeitlichen Stil gestalteten Trinkhalle sowie den großzügig gestalteten Parkanlagen. Nicht zuletzt in den prachtvollen Festsälen, die auch heute wieder den feierlichen Rahmen bieten für Feierlichkeiten und Kulturereignisse aller Art.

Für die meisten Besucher liegt der Schwerpunkt natürlich auf dem Therapieangebot der Anlage. Dabei steht die seit Jahrhunderten bewährte Heilwasser-Therapie im Vordergrund. Nun jedoch hat man auch eine Gasquelle entdeckt, deren heilende Wirkung man sich zunutze macht. Einmal mit einem Kohlendioxyd-Becken, in dem das schwere Gas für längere Zeit mit dem Körper in Berührung kommt. Oder aber mit dem Einspritzen des Gases in den Körper unterhalb der betroffenen Gelenke. Als Erfinder dieser neuen Kohlendioxyd-Therapie gilt Dr. Pavel Knara, der nach eindrucksvoller Vorführung nicht ohne Stolz auf die bisherigen Heilerfolge verweist.

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Dr. Bernd Kregel ist eine Zweitverwertung und ein Auszug aus der umfangreichen Erstveröffentlichung im WELTEXPRESS vom 23. Oktober 2016. Die Recherche wurde unterstützt von CzechTourism.

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