Westerland, Sylt, Deutschland (Spatianer). Dort, wo Anfang der 1970er Jahren ein weiterer Betonklotz hochgezogen werden sollte, genauer gesagt: 100 Meter hoch, steht heute die Sylter Welle. Statt ein an Wolken kratzendes „Appartementhaus der Zukunft“ in den Sylter Sand zu setzen ging das Projekt „Atlantis“ unter, weil 1969 der ambitionierte Plan öffentlich wurde und sich in der Bevölkerung der Insel Protest und Widerstand regte.
Zwar sollte Westerland nach dem Willen zu vieler Politiker Weltbad werden, doch die Mehrheit der Sylter wollte nicht, was Heinz Reinefarth als Bürgermeister von Westerland, wo in den 1960er Jahren viele alte Villen und Logierhäuser abgerissen wurden, um Platz für neue Apartmentbauten zu schaffen, Dass Reinefahrth 1951 Bürgermeister von Westerland wurde und bis 1964 blieb, obwohl er einer der Befehlshaber bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes war, gehört zur gern übersehenen Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland, die auch im Faschismus wurzelte.
Immerhin wurde in die Dünen statt einer Bausünde ein Bad gesetzt: die Sylter Welle. Nicht nur im Herbst, Winter und Frühling bietet das Freizeitbad Sylter Welle eine Alternative für Badegäste mit Blick auf die Nordsee. Im Hochsommer ist die Sylter Welle eine kühle Erfrischung und auch an Schlechtwettertagen im Sommer ist die Badelandschaft der Sylter Welle bestens besucht.
Hauptattraktion ist das mit Nordseewasser gefüllte Wellenbecken. Das ist mit 12,5 Metern Breite und 33,33 Metern Länge an seiner tiefsten Stelle 1,80 Meter tief und also weder ein Sprung- noch ein echtes Schwimmbecken. Eine spezielle Maschine sorgt alle 20 Minuten für zehn Minuten Wellengang bei angenehmen 28° Celsius. Zu Hochzeiten tummeln sich Dutzende in diesem Wellenbecken.
Zur Wasserfläche von 1000 Quadratmetern gehören weitere Becken, drei davon mit Meerwasser.
Zum 1A-Freizeitbad gehören Sprudelbecken, Massagebecken, Kinderbecken, Sportbecken, Wasserspiele und drei Wasserrutschen.
Das flache Kinderbecken mit Wikingerschiff und Lütte-Leute-Rutsche ist übrigens 32° Celsius warm.
Das Sprudelbecken hat einen Durchmesser von 16 Quadratmetern, ist etwas über einen Meter tief und bietet ebenfalls 32° Celsius warmes Wasser. Zwei Massagedüsen, Nackenduschen, Sitzsprudler und ein Strömungskanal bieten Abwechslung.
Das Massagebecken ist kleiner, soll aber 20 bis 25 Personen auf Unterwasserbänken Platz bieten. Das Wasser ist warm und die Massagedüsen sind sanft.
Seit Mitte Dezember 2015 bietet ein neues 14 x 25 Meter großes und zwischen 1,80 sowie 3,80 Meter tiefe Sportbecken mit Unterwasserillumination fünf 25-Meter-Bahnen, einem Drei-Meter-Sprungturm, einem Ein-Meter-Sprungbrett sowie fünf Startblöcken Luftsprunge ins rund 26° warme Meerwasser, allgemeinen Badespaß und vor allem sportliches Schwimmen.
Die drei Rutschen werden vom Anbieter Black Hole, X-Tube und Turbo-Rutsche genannt. Auf der 120 Meter langen Reise in der Black Hole erwarten Rutscher ab acht Jahre richtig gute Licht- und Toneffekte. Das schwarze Loch muss man mögen. Die Turbo-Rutsche ist mit 45 Metern die kürzeste, aber auch die steilste und schnellste der drei Rutschen, ordentlich orange und ab zwölf Jahre gedacht. Die X-Tube hingegen ist für Gruppenrutschen gedacht und ein Spaß für die Kleinfamilie. Bis zu drei Personen ab sechs Jahre rauschen auf einem Reifen 110 Meter die orangene-gelbe Rutsche mit weißen Kreisen und Streifen runter.
Das alles – und also prächtig planschen – und noch viel mehr ist 1000 Mal besser als Reinefarths Reinfall (siehe oben). Oder?
Die Eintrittspreise für die Badelandschaft der Sylter Welle beginnen bei Kindern und Jugendlichen mit dem normalen Vier-Stunden-Tarif bei 6 Euro. Erwachsene zahlen dafür 10 Euro. Kinder und Jugendliche zahlen für jede weitere Stunde jeweils einen Euro mehr, Erwachsene zahlen für jede Stunde Verlängerung jeweils zwei Euro mehr.
Freizeitbad Sylter Welle
Adresse: Strandstraße 32, 25980 Sylt / Westerland,
Kontakt: Telefon: 04651 998-111, Fax 04651 998-6000, E-Mail: info@sylterwelle.de
Web: http://www.sylterwelle.de
Öffnungszeiten: Das Freizeitbad ist in der Regel von Montag bis Sonntag von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Frühschwimmer sind am Dienstag, Donnerstag und Samstag von 8 bis 10 Uhr gern gesehene Gäste.