Tolentino, Macerata, Italien (Spatianer). Eine Marke von Weltruf aus den Marken die hier keiner vermutet. Poltrona Frau hat seinen Sitz im italienischen Tolentino inmitten ‚Marche’. Man macht Möbel, wahre Werkstücke von hohem Wert. Hier paaren sich handwerkliche Fähigkeiten mit künstlerischer Kreativität ausgesprochen eindrucksvoll. Beispielsweise erfreut jeder Sessel das Gesäß wie das Auge, und somit auch das Gemüt. 1912 von Renzo Frau in Turin gegründet, richtete die Firma bald darauf Paläste zu See und zu Lande ein, vom Passagierschiff Rex bis zu Domizilen der Taufpaten aus dem Herrscherhaus Savoyen. Seit 1962 wird in tiefer Provinz produziert. Die Leidenschaft für Leder als primäres Material prägt Frau bis heute, obwohl es nun in amerikanischer Hand ist und der Familie Haworth gehört.
Eine modische Marke demonstriert ihre Story plus Philosophie gerne in einem modernen Museum. Den ersten Einblick gewährt in Tolentino der Ausgang von einem Gebilde welches auf Deutsch profan als „Lichtschacht“ charakterisiert wird. „La Chiostrina“ ist jedoch inszenierte Innenarchitektur – hier für ein Icon, ins beste Licht gesetzt: Vanity Fair, weiß glänzendes Werk von Renzo Frau, 1930 gefertigt. Da hatte die in 6 bis Via Palazzo di Città ansässige Firma bereits sehr erfolgreich erste Kapitel der Designgeschichte geschrieben, mit den Modellen Chester und Bergère und mit 128. Der Sessel, italienisch „poltrona“, war 1919 der erste gepolsterte und entstand im Auftrag des Duca di Pistoia. Als starker Raucher legte er Wert auf den angefügten Aschenbecher – eine originelle Novität. 1926 wurde Poltrona Frau dann zum Hoflieferanten des italienischen Königshauses.
In den 30ern erlangte die Sitzmöbelfabrik internationale Geltung und wachsendes Ansehen für seine in hochwertiger Handarbeit hergestellte Produktpalette an Sofas und Sesseln, so der Serie 904 mit Lyra, New Deal, Vanity Fair. Auf bequem abgefederte folgten in den 50ern des letzten Jahrhunderts rauere Zeiten bis der neue Inhaber Nazareno Gabrielli 1962 den Ortswechsel von Torino bis nach Tolentino vornahm. Das Unternehmen Frau und Objekte a la Poltrona erhielten in den 70ern und 80ern wieder klare Konturen, in der Residential-Sparte bestens zu erkennen an Intervista, mit dem das wachsende Bedürfnis nach einem zeitgemäß elegantem Sitzmöbel zum Glotze gucken dank Design von Lella und Massimo Vignelli auffällig Rechnung getragen wurde.
Außer „Residential“ sind „Contract“ und „Interiors in Motion“ die Produktionsbereiche, wobei in allen dreien eine illustre Schar von Designern zu Werke geht. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen füllen zur Schau gestellt Wände und Vitrinen. Markenzeichen von Interiors in Motion ist seit 1986 die Polsterung des Lancia Thema 8:32 – inzwischen schneidert Frau auch für Ferrari und Maserati. Contract hilft bei der Ausstattung von Theatern und Museen, von Hotels und Restaurants und sogar von hohen Häusern – wie dem Sitz des Europarlaments in Straßburg. Ein Sessel in Nachtblau – benannt Monsieur Pol, eingesetzt 1999 als „Thron für das neue Jahrtausend“. Nebenbei bemerkt: poltrone/poltrona bedeutet auf italienisch auch Faulenzer/in.
Poltrona Frau
Adresse: Via Cristoforo Colombo, I-62029 Tolentino, Macerata, Italien
Kontakt: Telefon: +39 0733 909 447, E-Mail: museum@poltronafrau.it
Heimatseiten im Weltnetz: poltronafraumuseum.it und https://www.poltronafrau.com/de
Kanal auf Facebook: https://www.facebook.com/PoltronaFrau