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Duschpeeling „Rub Rub Rub“ oder fleischlos von Kopf bis Fuß

"Rub Rub Rub", ein Duschpeeling von Lush. © Lush

Berlin, Deutschland (Spatianer). Nicht nur bei Freuden von Obst und Gemüse solle Veganuary sein, sondern auch bei Dusch- und Badewannennixe und solchen, die das werden wollen, wenn der Badespaß bei tierischer Lebensfreude aufhört.

Bei Lush werde auf „tierische Produkte“ verzichten und dennoch von Kopf bis Fuß verwöhnt. Freund Fleischlos werde „in Sachen Beauty unter die Arme“ gegriffen, „denn mittlerweile“ seien „95 Prozent unserer Produkte im regulären Sortiment vegan.

Ein „veganer Bestseller“ von Lush sei laut Pressemitteilung vom 14.1.2021 das Duchpeeling „Rub Rub Rub“. Das ist nicht nur frisch-blau, sondern auch ein feucht-fröhlicher Rubbelspaß. Damit werde die Haut erstens besser durchblutet und zweiten wunderbar rosig, wie, ja, wie ein Kalbsbäckchen. Dazu einen Spritzer Zitronen, wenn das nicht wunderbar mediterran ist, was dann?

Lush teilt mit, dass „Rub Rub Rub“ auch „sanft“ wecken würde. Super, dass dafür kein Zeiger zeigt und keine Clock klingelt, sondern neben „frischem Zitronensaft“ auch noch „sanfte Mimose und belebender Jasmin“ Deutsche und andere „wie auf Wolken aus der Dusche“ hinaustrage. Das muss viel fantastischer sein als in einer Sänfte getragen zu werden, ja, fast schon wie Fliegen auf einem türkischen Teppich.

„Das feine Meersalz darin peelt dich derweil sanft“, heißt es weiter und lässt mich den Preis von 17 Euro für 220 Milliliter ertragen. Fleischlos mit Rub Rub Rub!

Die Bibel der K-Beauty? – Zum Buch „Korean Beauty, Das Geheimnis für einen makellosen Teint und perfekten Glow“ von Lilin Yang, Leah Ganse und Sara Jiménez

"Korean Beauty" von Lilin Yang, Leah Ganse und Sara Jiménez. © Christian

Berlin, Deutschland (Spatianer). Keine Ahnung was K-Beauty“ sein soll? Gut so, denn Sie brauchen das Buch „Korean Beauty“ von Lilin Yang, Leah Ganse und Sara Jiménez offensichtlich nicht. Sie sind schön genug. Gratulation!

Und die drei genannten Frauen? Sie sollten reich genug sein, denn sie gelten als Geschäftsfrauen, die in ihren Läden in Barcelona, München, Madrid, Paris und Mailand Kosmetik verkaufen, auch K-Kosmetik.

Für alle, welche „die Geheimnisse wahrer Schönheit“ der Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis in die Gegenwart schon immer einmal wissen wollten, die möchten zu dem 184 Seiten umfassenden Buch mit Dummdeutsch aber ohne Bilder mit dem Untertitel „Das Geheimnis für einen makellosen Teint und perfekten Glow“ greifen. Immerhin ist die angebliche „Bibel der K-Beauty“ außen und innen vor allem schweinchenrosa.

Das Gute an der koreanischen Kosmetik ist das Gute darin. Sie ist rein pflanzlich und ohne Zusatzstoffe, also frei von Mikroplastik. Daher gilt sie als sanft und nachhaltig. Wer als mit perfekter Porzellanhaut punkten will und einen makellosen Teint toll findet, der greife zur K-Beauty-Bibel.

Bibliographische Angaben

Lilin Yang, Leah Ganse, Sara Jiménez, Korean Beauty, Das Geheimnis für einen makellosen Teint und perfekten Glow, 184 Seiten, keine Abbildungen, Format: 16,5 x 23,5 cm, Broschur, Verlag: Christian in der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH, München, 23.9.2020, ISBN: 9783959614955, Preis: 16,99 EUR (Deutschland)

„Summ summ summ! Bienchen summ’ herum!“ im Museum Angewandte Kunst

Eine Biene summert herum. Quelle: Pixabay, Foto: dewdrop157

Frankfurt am Main, Deutschland (Spatianer). Nicht nur ein Bienchen im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main, sondern zehn Bienenvölker seien laut Pressemitteilung der Stadt Frankfurt am Main vom 13.8.2020 „im Frühjahr 2019“ von der „Frankfurter Künstlergruppe Finger … im Garten des Museum Angewandte Kunst angesiedelt“ worden. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben hatte seine Finger nicht an diesen Bienen, aber an dem von ihm unter dem Titel „Bienen“ verfassten Text für das beliebte deutsche Summ-summ-summ-Lied.

Weiter im Pressetext unter dem Betreff „Ausstellung „Neues Museum für Bienen“ ab dem 18. August im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main“: „Die Ausstellung Neues Museum für Bienen bietet ab 18. August die Möglichkeit, die Ausstellungsräume im 2. Obergeschoss des Museums anzuschauen. Darüber hinaus werden Dokumentarfotografien anderer Stationen des Neuen Museum für Bienen und eine grafische Pollenanalyse des museumseigenen Honigs gezeigt.“

Nebenbei bemerkt würden die „Ausstellungsräumen aus Acrylglas“ bestehen. „Während der normalerweise im Frühjahr und Sommer stattfindenden Führungen zu den Bienenstöcken an der Ostseite des Museums werden die aus Acrylglas bestehenden Ausstellungsräume so auf den Bienenstöcken platziert, dass sie für die Bienen zugänglich sind und von außen betrachtet werden können.“

Wahnsinn, was alles an Wirrem und Irrem unter Kunst läuft, oder? Wirklich schade, dass die „Führungen in diesem Jahr leider ausgesetzt werden“ müssen. Stoned wären diese Irrungen und Wirrungen wahrscheinlich wahnsinnig wunderbar geflogen gekommen. Summ summ summ Bienchen!

Sitzen, schwitzen und in die Ferne schauen – Das Miami Spa im The Liberty Bremerhaven bietet nicht nur eine finnische Sauna, sondern mehr: Aussichten auf Wattenmeer und Nordsee, Hafen und Weser

Sonnenbaden auf der Terrasse des Miami Spa. © The Liberty

Bremerhaven, Deutschland (Spatianer). Das Miami Spa im Vier-Sterne-Superior-Hotel The Liberty Bremerhaven bietet nicht nur Fitness in einem Fitnessbereich mit Cardiogeräten, sondern auch das Flair einer Hafenstadt, die sich Seestadt nennt, obwohl sie nicht an der Nordsee liegt, sondern nur an der Weser. Bremerhaven ist im Grunde genommen eine Unterweserstadt und verfügt über einen bedeutenden Überseehafen.

Das Vier-Sterne-Superior-Hotel The Liberty Bremerhaven in einer Luftaufnahme. Im Hintergrund der Alte Leuchtturm, die Weser und das Watt. Quelle/Copyright: obs/The Liberty

Das ist für Besucher aufregend und daher ist es ratsam, sich zu entspannen. Wir raten zu einem Ausflug in den Miami Spa direkt neben dem Deutschen Auswandererhaus mit Blick über den Neuen Hafen, den Alten Leuchtturm, auf Weser und Watt und weiter.

Zur Vorbereitung auf den Miami Spa im The Liberty Bremerhaven sollte man auch an ein Fernglas für Fernsicht denken. Und tief Luft holen nicht vergessen, denn Bremerhaven bietet bei nordwestlichen Winden Seeluft satt.

Im Miami Spa: Hinten die Sauna mit Schaufenster, vorne der Ruheraum. © The Liberty

Weil die finnische Sauna an einer Seite verglast ist, kann man sogar dort sitzen und schwitzen sowie in die Ferne schauen, auf jeden Fall rüber nach Blexen und Butjadingen.

Also nicht nur tief durchatmen, sondern auch Augen auf! Sogar vom Ruheraum mit Liegen wandern die Blicke raus auf Hafen und Fluss, Wattenmeer und Nordsee.

Klar Schiff für die Massage im Miami Spa. © The Liberty

Allerdings kann man bei den Massage- und Kosmetikanwendungen getrost die Augen schließen und sich nach Florida tagträumen.

Aktuell kostet eine Ganzkörpermassagen über 60 Minuten 79 Euro, mit Aromaöl 10 Euro mehr. Teilkörpermassagen sind auch möglich sowie Gesichtsbehandlungen. Obendrein werden Entwachsungen angeboten. Maniküre, auch mit Lack, ist möglich, und auch das Färben von Augenbrauen und Wimpern. Und noch mehr am Meer beziehungsweise im Obergeschoss des Hotels The Libery Bremerhaven an der Unterweser.

Fitness im Miami Spa des Vier-Sterne-Superior-Hotels The Liberty Bremerhaven. © The Liberty

Die Tageskarte für die Saunanutzung liegt übrigens aktuell bei 19 Euro. Passt.

Miami Spa

Anschrift: Columbusstrasse 67, 27568 Bremerhaven

Kontakt: Telefon: +49 (0)471 902240, E-Mail: info@liberty-bremerhaven.com

Heimatseite im Weltnetz: https://www.liberty-bremerhaven.com/miami-de

Öffnungszeiten: Fitnessbereich 9 Uhr bis 22 Uhr. Die Saunen werden auf Wunsch eingeschaltet. Termine für Massage und Kosmetik nach Vereinbarung.

Konzertantes KissSalis: Kissinger Sommer bei Kannewischer, eine Kur für die Sinne

A capella Ensemble Cobra beim Kissinger Sommer in der KissSalis Therme. © Copyright KissSalis Therme

Bad Kissingen, Deutschland (Spatianer). Ausgehen im Kurbad – da macht man sich stets schick und fein. Das Kleine Schwarze wird mal beiseite gelegt, nun kommt das klitzekleine, eher knapp geschnittene, auf jeden Fall ebenso mondäne zum Vorschein. Jetzt nix wie rein ins Vergnügen. Abtauchen und Ohren auf. Unter Wasser eröffnet der Klang einem ganz neue Dimensionen. Aufgetaucht sieht man wer auf der Bühne am Becken spielt. Das A-capella-Ensemble Cobra aus Amsterdam. Es „kombiniert Klassik, Folk und Pop in ihrem Repertoire, integriert Storytelling, Theater, Bildende Kunst und Videokunst in die Aufführung“. Am besten man gibt sich einfach hin. Dem Fluss der Musik sowie dem Strömen des Wassers. Lässt sich treiben in der Therme mit den Elementen von Ton und Licht – letzteres Teil der Darbietung. Eine Multimedia-Show, die man am ganzen Körper spürt. Beschwingt durchs Badeleben gleiten – natürlich live – ist doch das höchste der Gefühle.

Sonnenterrasse der Erweiterung vom Sauna-Park. © Copyright KissSalis Therme

Saunen mit Garten

Es ist das i-Tüpfelchen im Programm vom Kissinger Sommer und der KissSalis Therme der Kannewischer Collection – dies lässige Konzert im Badedress. Ein einmaliges Event, meistens Mitte Juni. 2020 fiel es wegen Corona ins Wasser – für 2021 ist das Rundum-Erlebnis wieder fest eingeplant. Aber natürlich bietet die Therme generell und jetzt erneut viel mehr. Die Thermalbecken sowie die Wasserattraktionen (der Strömungskanal fließt mit verminderter Geschwindigkeit), die Saunen mit Temperaturen von über 60 C – nunmehr sieben, sind seit Ende Juni wieder in Betrieb. Anfang Juli eröffnete der erweiterte „Sauna-Park“ mit neuer Ruhelandschaft. Oben, mit Aussicht. Samt SPA-Betten, Wärme- und Schwebeliegen, einer Sonnenterrasse, Media- und Kaminlounge. Im Saunagarten erfreuen vier Themensaunen ums Kaltwasserbecken Badegäste – innen bereits Birkensauna, sowie Sanarium und Dampfsteinbad. Anwendungen gibt’s wieder im Wellness-Pavillon.

Außenbecken der KissSalis Therme im Sommer. © Copyright KissSalis Therme

Fitness in einer Arena und umzu

Angeschlossen an KissSalis ab August ist ein Rückenzentrum mit medizinischer Trainingstherapie nach Dr. Alfen. Um dem Besuch vorzubeugen empfiehlt sich eine Behandlung in der Fitness-Arena. Und schon der terraingerechte Spaziergang vom Luitpoldpark zur Therme hoch welche oberhalb vom Kurzentrum auf einem Hügel thront. Vom Wahrzeichen des Badeortes dem 1913 von Ludwig III. eingeweihten „Regentenbau“ (mit dem Max-Littmann-Saal für klassische Konzerte) führt durchs Grüne und über das Blau der Fränkischen Saale der Weg, zuletzt über den Preußensteg, dann bergan als Wandersteig zum neuzeitlichen Badetempel. Von der Ludwigsbrücke bis zum Luitpoldsteg erstreckt sich, erhebt sich beiderseits der Saale das Ensemble eines Kurortes des Adels und der Hochfinanz, von Kaiser und Königen, Poeten wie Fontane und Politiker wie Bismarck. 1834 beauftragte Ludwig I. seinen Baurat, im Kurgarten „überdachte Aufenthaltsräume“ zu schaffen – somit entstand der Arkadenbau. Aus der Konzertmuschel plätschern die Töne des Kurorchesters und aus dem Maxbrunnen erfrischendes Nass. Die an die Arkaden grenzende Wandelhalle ist größte ihrer Art in Europa, und von der drehbaren Bühne erklingt drinnen das Spiel des Orchesters. Brunnenfrauen schenken traditionell Wasser aus wohlgemut heilender Quelle aus, im noblen 90 Meter langen Bau von Max Littmann 1910-11 erreichtet. Drüben im Kurpark auf der anderen Flussseite steht das Luitpoldbad. In Phasen von 1868 bis 1906 erbaut und ausgebaut zum größten Badehaus in Europa. Nun beleben Beamte das Gebäude. Der Kursaal, benannt Luitpold-Casino, dient als Spielbank in der Kugel und Rubel gut rund rollt.

Trinkbrunnen in der Wandelhalle von Bad Kissingen. © 2019, Foto/BU: Christoph Merten

Anschrift und Infos zur Therme der Kannewischer Collection:

KissSalis Betriebsgesellschaft mbH
Heiligenfelder Allee 16
97688 Bad Kissingen
Telefon: 0971-12 18 00-0
E-Brief: info@kisssalis.de
Weimatseite im Weltnetz: www.kisssalis.de

Anmerkung:

Die Recherchereise wurde unterstützt von Creative Navigation PR.

Urlaub, unbeschwert und lebensfroh: Domaine de Bélézy, die naturistische Dorfgemeinschaft am Mont Ventoux

Gänsemarsch durchs Gemüsebeet. © France4naturisme Belezy

Domaine de Bélézy, Bedoin, Frankreich (Spatianer). Oberhalb dann völlig nackt stand er da, also gänzlich kahl hin zum hoch erhobenen Haupte welches weithin weiß glänzte. Ihm wie zu Füßen lagen, logierten seit langem lauter Naturisten. Vollkommen braun allerseits, rundum, von der Zehenspitze zumindest bis zum Haaransatz, falls noch vorhanden. Nun, neben Nudisten, schien es zuerst, wirkten Neuankömmlinge ein wenig scheckig. Jedoch, sich schämen deswegen ist so unangebracht, wie schamlos benehmen. Naturisten sind keine Nudisten, sie stellen sich niemals zur Schau. Spiel und Spaß, das schon, und vor allem: mit der Natur einig sein. Dies ist, allem bar, für jeden als Körpergefühl zu erleben.

Beachvolleyball auf Sand gesetzt. © France4naturisme Belezy

Man geht anders. Es geht anders. Wenn alles von einem abfällt, mit den Klamotten auch der Panzer, lebt es sich leichter, lockerer und luftiger. Schwerelos frohgemut durch den Urlaub schwingen. Das gelingt natürlich dem hier am besten der sich in kein Korsett zwängt. In keine Behausung mit starren Wänden, sondern in ein zeltartiges Gebilde, nach Möglichkeit auf Stelzen, aus Holz wie die Terrasse und die steile Treppe zum Domizil auf Zeit. In eine Lodge sur Pilotis. Zum Wohnen gut ausgestattet obwohl das Duschen im Freien vielleicht gewöhnungsbedürftig ist. Mit Blick zum weißen Haupt des Ventoux der sehr lange in Erinnerung bleibt.

Glamping: Häuschen am Hang, Lodges mit Weitblick. © France4naturisme Belezy

Die Domaine de Bélézy gibt’s seit über einem halben Jahrhundert. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sie sich zu einem Resort mit Vorzeigewert. Doch hat sie den Charakter und das Ambiente einer Dorfgemeinschaft stets bewahrt – mit dem Taubenhaus als Emblem und Symbol. Am Morgen mögen sie ausfliegen die Gäste – ins Umland. Ins große oder kleine beheizte Becken. Zum Boule, zum Bogenschießen oder zum Tennis, zum Kurs, ins Atelier, zum Nichtstun. Am Abend aber kommen sie wieder auf dem Dorfplatz zusammen. Vor der Bühne, an der Bar. Zum Kino schauen. Zum Buch schmökern. Sowie – draußen oft ohne, drinnen aber immer mit was an oder um – zum Schmausen im Restaurant.

Poollandschaft in üppiger Vegetation. © France4naturisme Belezy

Gastronomie und Barbereich grenzen an die Poollandschaft, mit lebhaftem Treiben, aber auch schattigen Ruhezonen. Ein Stück weiter der Seerosenteich: Ort der Kontemplation, fern von Hast und Hetze. Rast unter bewirkten Bäumen. Eher abseits, dennoch von zentraler Bedeutung, die landwirtschaftliche Fläche. Wo die Frühstückseier entstehen, und manch ein Gemüse heranwächst Richtung Restaurant. Für Kids sind Expeditionen durch die Beete pures Abenteuer. Aus der aufgeschnittenen Knolle entströmt ein anregender Duft. Mit Herr und Hund geht’s gleich auf die Suche. Schnell was überstreifen und jetzt runter vom Platz.

Sonntagsmarkt mit regionalen Bio-Produkten. © France4naturisme Belezy

Zu den Plätzen wo vorsichtiges Scharren und Graben den meisten Erfolg verspricht. Toto und Tier laufen hin und her – dann erspürt die Hundenase eine Trüffel von Format. Formidabel! Paar kleinere Exemplare noch aufgesammelt, und zurück zur Domaine. Da ist es im Frühsommer schon sehr schön warm aber niemals stickig heiß. Denn unterhalb vom „Berg der Winde“ Mont Ventoux weht immer ein laues Lüftchen. In „La Ferme“ tischt Toto Baguette auf mit dem eigens hergestellten Trüffel-Öl. Einfach exquisit! Genuss grandios ganz ohne Schnick-Schnack. Was bestens passt zu Bélézy. Wobei – Sommers heißt es findet sich Trüffel nur um Bedoin.

Ratschlag vor dem Radausflug auf den Mont Ventoux. © France4naturisme Belezy

Das beschauliche Städtchen mit allerlei Attributen der Provence ist zu Fuß und mit Velo von der Domaine gut zu erreichen. Sauna und Treatments im kleinen Spa beim Supermarkt für später oder einen kühlen Tag aufheben und jetzt zum Samstags-Markt radeln? Madelon und Pascal Leclère, großartige Gastgeber der Domaine, raten gut zu. Bevor die Tour de France auf den Ventoux klettert… wie alle paar Jahre, jedoch nicht 2020, wissen die beiden. Auf die Sattel, fertig, los! Radfahren ist in – bei Naturisten wie Nudisten. Erst mit dem Leihgefährt eine Proberunde auf dem Platz drehen. Nun beschwingt hinaus in die weite Natur – aber: nackt?

Domaine de Bélézy

Adresse: 132, chemin de Maraval, F-84410 Bedoin

Kontakt: Telefon: 0033 4 90 65 60 18, E-Brief: info@belezy.com

Heimatseite im Weltnetz: https://www.belezy.com

Anmerkung:

Die Recherche wurde unterstützt von France4naturisme: Gruppe von 6 FKK-Feriendörfern, und der Agentur Ducasse & Schetter.

Entspannung direkt am Berliner Hauptbahnhof: das „Sky Spa & Fitnesslounge“ im Steigenberger

© Lara Seminar und Wellness GmbH

Berlin, Deutschland (Spatianer). Berliner Hauptbahnhof; Ausgang Washingtonplatz. Es herrscht Trubel. Hektische Reisende, fluchende Taxifahrer und Wartende mit Kaffeebecher gehen einander auf die Nerven. Kaum zu glauben, dass wenige Schritte weiter das Wohngefühl das Szepter führt.

Vorbei geht es an einer winziger Grünanlage zum Steigenberger Hotel am Kanzleramt. Im siebten, also höchsten Stockwerk befindet sich der Wellness-Bereich namens „Sky Spa & Fitnesslounge“. Betrieben wird er von der Brüggemann Group, die in Berlin auch die Spa-Bereiche im Westin Grand und im Hotel Esplanade betreibt.

© Lara Seminar und Wellness GmbH

Als Nicht-Hotelgast muss man sich den Fahrstuhl vom Concierge freischalten lassen. Oben angekommen, hat man einen tollen Panoramablick auf Spree und Regierungsviertel. Durch die Riesenfenster des Fitnessraums etwa lässt sich bei einer Trainingseinheit bestens das Stadtgeschehen beobachten. Hotelgäste können sich hier rund um die Uhr schinden: an Laufbändern, Fahrrädern, Rudergerät oder Cross-Trainern. Nach Vereinbarung gesellt sich auch ein Personal Trainer hinzu.

Angesichts von 339 Hotelzimmern im Hause mutet ein Wellness-Areal von 500 Quadratmetern überschaubar an. Doch bei unserem Besuch am Freitagnachmittag war es alles andere als überlaufen. Die wenigen Gäste waren zudem kultiviert und wussten sich gemäß Sauna-Knigge zu benehmen. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass es im Sky Spa keinen Pool gibt. Hier kann man ohne Kindergeschrei und kreischende Teenager in Ruhe Saunieren.

Wohlfühlen werden sich hier alle, die sich beim Entspannen aufs Wesentliche konzentrieren wollen. Im Sky Spa verzichtet man auf Wellness-Kitsch, säuselnde Musik, aufdringliche Düfte, Show-Aufgüsse und dergleichen mehr.

© Lara Seminar und Wellness GmbH

Es gibt ein Dampfbad sowie drei Saunen von 60 bis 90 Grad. Unser Favorit war die 90-Grad-Außensauna auf einer kleinen Terrasse im Innenhof, die natürlich blickdicht verschalt ist. Eine weitere Terrasse ist mit Ruheliegen bestückt.

Drinnen gibt es einen Ruheraum mit sechs Liegen, dessen Wände sind anheimelnd mit Kirschblüten und Vögelchen gestaltet sind. Eine weitere Ruhezone bietet Hängesessel, in denen man die Seele baumeln lassen kann. Beliebt bei den Besuchern sind auch die edel gestalteten Becken für Fußbäder.

Angelegt ist der Sky Spa wie ein Loft, in den die einzelnen Saunakabinen und Sanitärbereiche eingesetzt sind. Der optische Eindruck ist hochwertig: Creme-Töne und helles Holz, viel Tageslicht. Das wirkt modern, minimalistisch und skandinavisch schlicht.

© Lara Seminar und Wellness GmbH

Minimalistisch sind allerdings auch die Öffnungszeiten. Von Montag bis Freitag wird der Saunabereich erst nachmittags um vier geöffnet. Sonntags wiederum schließt er bereits um fünf.

Das Spa-Angebot umfasst Entspannungsrituale, Kosmetik und Massagen, die bei schönem Wetter auch auf der Außenterrasse durchgeführt werden: Von Lavastein-Massage über Algenmaske bis zur Fußpflege. Verwendet werden Produkte der Kosmetik-Marke Babor.

Nicht nur Hotelgäste, die sich nach einem langen Konferenztag oder ausgedehntem Sightseeing erholen wollen, heißt das Sky Spa herzlich willkommen. Gern gesehen sind auch auswärtige Besucher, denen man Tagespässe und Jahresmitgliedschaften bietet.

Sky Spa & Fitnesslounge

Adresse: Steigenberger Hotel Am Kanzleramt, Ella-Trebe-Straße 5, 10557 Berlin

Kontakt: Telefon +49 30 740743-888 info@sky-spa-fitnesslounge.de

Heimatseite im Weltnetz: www.sky-spa-fitnesslounge.de 

Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 16 Uhr bis 22 Uhr, samstags von 11 Uhr bis 20 Uhr, sonntags von 17 Uhr bis 17 Uhr

Preise: Für Hotelgäste inklusive, Tageskarte: 38 Euro, Jahresmitgliedschaft möglich

Lässig loungen in oder locker liegen auf einem Frau

Ein klassischer Klappstuhl in Schwarz und Rot.© 2018, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Tolentino, Macerata, Italien (Spatianer). Eine Marke von Weltruf aus den Marken die hier keiner vermutet. Poltrona Frau hat seinen Sitz im italienischen Tolentino inmitten ‚Marche’. Man macht Möbel, wahre Werkstücke von hohem Wert. Hier paaren sich handwerkliche Fähigkeiten mit künstlerischer Kreativität ausgesprochen eindrucksvoll. Beispielsweise erfreut jeder Sessel das Gesäß wie das Auge, und somit auch das Gemüt. 1912 von Renzo Frau in Turin gegründet, richtete die Firma bald darauf Paläste zu See und zu Lande ein, vom Passagierschiff Rex bis zu Domizilen der Taufpaten aus dem Herrscherhaus Savoyen. Seit 1962 wird in tiefer Provinz produziert. Die Leidenschaft für Leder als primäres Material prägt Frau bis heute, obwohl es nun in amerikanischer Hand ist und der Familie Haworth gehört.

Monsieur Pol, 1999 der „Thron für das neue Jahrtausend“. © 2018, Foto: Christoph Merten

Eine modische Marke demonstriert ihre Story plus Philosophie gerne in einem modernen Museum. Den ersten Einblick gewährt in Tolentino der Ausgang von einem Gebilde welches auf Deutsch profan als „Lichtschacht“ charakterisiert wird. „La Chiostrina“ ist jedoch inszenierte Innenarchitektur – hier für ein Icon, ins beste Licht gesetzt: Vanity Fair, weiß glänzendes Werk von Renzo Frau, 1930 gefertigt. Da hatte die in 6 bis Via Palazzo di Città ansässige Firma bereits sehr erfolgreich erste Kapitel der Designgeschichte geschrieben, mit den Modellen Chester und Bergère und mit 128. Der Sessel, italienisch „poltrona“, war 1919 der erste gepolsterte und entstand im Auftrag des Duca di Pistoia. Als starker Raucher legte er Wert auf den angefügten Aschenbecher – eine originelle Novität. 1926 wurde Poltrona Frau dann zum Hoflieferanten des italienischen Königshauses.

In den 30ern erlangte die Sitzmöbelfabrik internationale Geltung und wachsendes Ansehen für seine in hochwertiger Handarbeit hergestellte Produktpalette an Sofas und Sesseln, so der Serie 904 mit Lyra, New Deal, Vanity Fair. Auf bequem abgefederte folgten in den 50ern des letzten Jahrhunderts rauere Zeiten bis der neue Inhaber Nazareno Gabrielli 1962 den Ortswechsel von Torino bis nach Tolentino vornahm. Das Unternehmen Frau und Objekte a la Poltrona erhielten in den 70ern und 80ern wieder klare Konturen, in der Residential-Sparte bestens zu erkennen an Intervista, mit dem das wachsende Bedürfnis nach einem zeitgemäß elegantem Sitzmöbel zum Glotze gucken dank Design von Lella und Massimo Vignelli auffällig Rechnung getragen wurde.

Intervista – chic bequem sitzen als fernsehen in Mode war. © 2018, Foto: Christoph Merten

Außer „Residential“ sind „Contract“ und „Interiors in Motion“ die Produktionsbereiche, wobei in allen dreien eine illustre Schar von Designern zu Werke geht. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen füllen zur Schau gestellt Wände und Vitrinen. Markenzeichen von Interiors in Motion ist seit 1986 die Polsterung des Lancia Thema 8:32 – inzwischen schneidert Frau auch für Ferrari und Maserati. Contract hilft bei der Ausstattung von Theatern und Museen, von Hotels und Restaurants und sogar von hohen Häusern – wie dem Sitz des Europarlaments in Straßburg. Ein Sessel in Nachtblau – benannt Monsieur Pol, eingesetzt 1999 als „Thron für das neue Jahrtausend“. Nebenbei bemerkt: poltrone/poltrona bedeutet auf italienisch auch Faulenzer/in.

Poltrona Frau

Adresse: Via Cristoforo Colombo, I-62029 Tolentino, Macerata, Italien

Kontakt: Telefon: +39 0733 909 447, E-Mail: museum@poltronafrau.it

Heimatseiten im Weltnetz: poltronafraumuseum.it und https://www.poltronafrau.com/de

Kanal auf Facebook: https://www.facebook.com/PoltronaFrau

Heilendes Mineralwasser der Thermalquellen im Kurbad Sklené Teplice

Aussenansicht des Gebäudes, in dem das Höhlendampfbad Parenica sprudelt. © Copyright Liečebné Termálne Kúpele a.s. Sklené Teplice

Glashütte, Sklené Teplice, Slowakei (Spatianer). In den Schemnitzer Bergen unweit von Schemnitz (oder Schebnitz, heute slowakisch Banská Štiavnica) liegt an einem Gebirgsbach der Ort Glashütte, auch Glashütten genannt, der heute Sklené Teplice heißt, aber auch slowakisch Sklenô genannt wurde. Noch älter sind die deutschen Bezeichnungen Glaserhey und Glaserhay oder die ungarische Bezeichnung Szklenófürdó. Laut Wikipedia soll Glashütte erstmals 1340 als Topliche schriftlich erwähnt worden sein.

Der Ort in dem sehr bewaldeten Mittelgebirge ist längst ein Kurort, denn in im sprudelt eine heiße Quelle, die anfangs nur von der örtlichen Bevölkerung benutzt wurde. Laut Wikipedia erhielt Glashütte „eine größere Bekanntheit … erst im 16. Jahrhundert und die erste chemische Analyse des alkalischen Thermalwassers (37° bis 52° C) fand erst im 18. Jahrhundert statt. 1868 wurde das Bad von den Altsohler Familie Gasparetz erworben und es blieb in ihren Besitz, bevor es durch die Beneš-Dekrete vom tschechoslowakischen Staat enteignet wurde.“ Die Deutschen wurden vertrieben und enteignet.

Im 42° C heißen Höhlendampfbad Parenica in Sklené Teplice. © Copyright Liecebné termálne kúpele, a.s., Sklené Teplice

Die Thermalquellen sprudeln immer noch mit Temperaturen von 37° C bis 52,3° C. Die heutigen Betreiber sind stolz darauf, dass sie das Wasser der Heilquellen weder verdünnt noch aufbereitet. Das Wasser würde die „Bäder täglich wechseln“. Dadurch seien die Becken und Bäder auch für diejenigen geeignet, „die empfindlicher auf das Spa-Wasser reagieren und an Allergien leiden“. Auf der Heimatseite http://www.kupele-skleneteplice.sk im Weltnetz steht zu lesen, dass „der hohe Magnesium- und Calciumgehalt … das Spa zum idealen Ort für die Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen des Bewegungsapparats sowie von Nerven- und Rheumaerkrankungen, für die Rehabilitation von Verletzungen sowie für allgemeine Erholungs- und Regenerationsaufenthalte“ mache. „Das Höhlendampfbad ‚Parenica‘ ist einzigartig in Europa. Aufenthalte in den Maria-Theresien-Bädern, die Saunawelt und exzellenter Kaffee im historischen Kursalon-Café sind ein Erlebnis für Körper und Seele.“

Das darf man so schreiben und auch, dass Sklené Teplice Spa ein „idealer Ort für Patienten“ sei, „die eine ruhige und beruhigende Umgebung, Geschichte, Natur pur und außergewöhnliches therapeutisches Thermalwasser“ zu schätzen wissen.

Unbedingt zu empfehlen ist das Grottendampfbad Parenica, aber auch Wanderungen durch die Bergwälder sowie Besichtigungen der Bergbaustädte Schmenitz (slowakisch Banská Štiavnica) und Kremnitz (slowakisch Kremnica), aber auch Ausflüge zum Bergbau-Freilichtmuseum St. Anton (slowakisch Svätý Anton) mit dem Schloss der Familie Sachsen-Coburg-Koháry. Auswärts und abends essen in der Sennerhütte Slovenska Koliba Jasna bei Liptau-Sankt-Nikolaus, auch Sankt Nikolaus in der Liptau genannt (slowakisch Liptovský Mikuláš) ist zu empfehlen oder, wenn man im Winter kurt, ein Ausflug ins Skigebiet Salamandr.

Liečebné Termálne Kúpele a.s. Sklené Teplice

Adresse: Sklené Teplice 100, 96603, 966 03 Sklené Teplice, Slowakei

Kontakt: Telefon: +421 45 677 10 61, E-Breif: rezervacie@kupele-skleneteplice.sk

Heimatseite im Weltnetz: http://www.kupele-skleneteplice.sk

Wandern und Wohlsein auf den Spuren des Märchenkönigs durch die Zugspitz-Region

Ein Wohlfühl- und Wanderparadies oder Ballonfahrer über dem Staffelsee. © Copyright: Das Blaue Land

Murnau, Bayern, Deutschland (Spatianer). Menschenscheu und weltabgewandt war er. Dass er niemals in Vergessenheit geriet, dazu mag sein rätselhafter Tod 1886 im Starnberger See beigetragen haben. König Ludwig II., der in Bayern liebevoll als „Kini“ bezeichnet wird, ist unbestritten ein Mythos. Als er 1864 als vierter Wittelsbacher den Thron übernahm, hätte er die Uhren gern in die Zeit des Sonnenkönigs Louis XIV. zurückgedreht und wie sein großes Vorbild mit einem fest zementierten Herrschaftsanspruch í la „L ´état c ´est moi“ (Der Staat bin ich) regiert. Ludwig II. war ein großer Bewunderer des Absolutisten, vor allem im Hinblick auf die architektonische Pracht, die dieser in Frankreich geschaffen hatte. Was König Ludwig II. später mit Schloss Herrenchiemsee realisierte, war eigentlich schon für Schloss Linderhof geplant: ein Nachbau von Versailles. Doch der Platz reichte nicht aus und so entstand inmitten der wilden Ammergauer Alpen das kleinste und in gewisser Weise zugleich bedeutendste Ludwig-Schloss. Denn es war das einzige, in dem er tatsächlich gelebt hat. Rechnet man alle Aufenthaltszeiten zusammen war er insgesamt acht Jahre auf Schloss Linderhof.

Alles begann in Murnau

Wer sich auf die Spuren des schillernden Regenten begibt, sollte mit Murnau beginnen. Immer wenn Ludwig II. von München nach Linderhof unterwegs war, legte er in dem idyllischen Städtchen eine Pause ein. Der Ort, seine klaren Seen und der freie Blick auf die Berge am Horizont hatten es dem König angetan, längst bevor berühmte Maler wie Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter und Alexej Jawlensky hier Inspiration suchten und den Weg zum Expressionismus fanden. Gewöhnlich kehrte Ludwig II. im „Hotel Post“ ein, das noch heute an seinen Stammgast erinnert. Hier plante der Monarch nämlich den Bau eines Versailles-Schlosses auf der nahegelegenen Insel Wörth im Staffelsee. Dort hatten seine Eltern im Schatten der 1000-jährigen Linde so manches Jahr ihren Hochzeitstag gefeiert und in König Ludwig II. die Liebe zur Zugspitz-Region geweckt. Doch der Inseleigentümer wollte nicht verkaufen und die Minister kein Geld locker machen. So blieb dieser Traum des Märchenkönigs unerfüllt. Dafür steht in Murnau an der Kohlgruber Straße das erste Ludwig-Denkmal Deutschlands. Die zwei Meter hohe Büste aus Carrara-Marmor befindet sich vor einer aufgetürmten Felsgruppe und wird von zwei bronzenen Löwen flankiert.

„Tischlein-Deck-Dich“ auf Schloss Linderhof

Ab Murnau nahm der bayerische König die Kienbergstraße, die damals eine besonders schwierige Etappe auf der uralten Handelsverbindung zwischen Venedig und Augsburg war. Jetzt ist sie ein historischer Lehrpfad. Um die enorme Steigung zu bewältigen, musste der Tross in Oberau halten und bis zu zehn weitere Pferde vor die Kutsche spannen. Heute kann man die zwanzig Kilometer bequem mit dem Bus oder dem Auto bewältigen. Schloss Linderhof, ein Juwel im Stil des französischen Rokokos, war mit allerlei Finessen ausgestattet. Am meisten fasziniert die Besucher das „Tischlein-Deck-Dich“, das sich damals mit frisch angerichteten Speisen aus dem Boden erhob und nach dem Mahl wieder in der Versenkung verschwand. Ludwigs Leibgerichte waren zum Beispiel Kürbiscremesuppe mit Zucchini-Tarte, Kalbsvögerl mit Reis, Hecht im Kraut, Rehkitzrücken mit Tobinamburpüree und Felchenfilet mit Kohlrabi. Zum Dessert wurden „Schoko-Schwäne im Fruchtsee“ serviert. Neun Gänge pro Mahlzeit waren keine Seltenheit. Sein Schlafzimmer glich dem des französischen Sonnenkönigs: Der Raum wurde so aufgeteilt, dass der Monarch die erste und letzte Audienz des Tages am Bett halten konnte. Eine weitere Attraktion auf Schloss Linderhof ist die „Venusgrotte“. Sie ist eine künstliche Tropfsteinhöhle mit See, Wasserfall und vergoldetem Muschelkahn, in dem er nachts zwischen echten Schwänen auf- und abruderte. Die unterirdische Anlage, die König Ludwig II. nach einer Szene aus der Wagneroper „Tannhäuser“ errichten ließ, konnte in Blau- und Rottönen illuminiert werden – je nach Stimmungslage. Den Strom dazu lieferte ein eigenes Elektrizitätswerk. Wer dem Monarchen ganz nah sein möchte, kann im Schlosshotel Linderhof übernachten, das idyllisch inmitten der 51 Hektar großen Parkanlage liegt. König Ludwig II. selbst war oft Gast im nahen Forsthaus Unternogg. Wildspezialitäten stehen hier auf der Speisekarte. Wer wandern möchte, sollte den Parkplatz Unternogg als Ausgangspunkt nehmen. Das hat den Vorteil, dass man am Ende der Wanderung gleich gut einkehren kann. Auf angenehmen Waldwegen läuft man vom Forsthaus Richtung Kammerl und Saulgrub bis zur Ammerbrücke. Hier lohnt der kurze Abstecher zur Scheibum. Wieder zurück auf der linken Ammerseite leiten Schilder den Wanderer zu den Schleierfällen und zum sehenswerten „Wasservorhang“. Richtung Hargenwies und Schildschwaig geht es weiter zur Wieskirche. Das Prunkstück des oberbayerischen Rokoko ist tatsächlich ein „Schwarzbau“. Ohne behördliche Genehmigung und hoch verschuldet trieb das Kloster Steingaden die Errichtung stetig vorwärts, bis es kein Zurück mehr gab. Wem der Trubel an der Kirche zu groß ist, der wandert auf dem „König-Ludwig-Weg“ weiter, am Weiler Resle vorbei zur alten Königstraße. Abschließend spaziert man durch herrliche Wald- und Wiesenregionen immer geradeaus und stets flach zurück zum Ausgangspunkt am Forsthaus Unternogg.

Königshaus am Schachen – türkischer Traum aus 1001er Nacht

Wer sich eine wesentlich zünftigere Wanderung zutraut, der sollte unbedingt das Könighaus am Schachen besuchen. Drei Wege führen dort hinauf, einer über die Partnachklamm, einer über das Oberreintal und einer über Elmau. Dort bietet sich das Alpengut Elmau, die ehemalige Telegrafen- und Pferdewechselstation des Königs, als Übernachtungsquartier an. Keiner der vorgeschlagenen Wege ist aber kürzer als 3,5 Stunden. Festes Schuhwerk ist unbedingt zu empfehlen. Der Schachen ist ein Mini-Palast im Berghütten-Format, den er sich nach den Plänen von Georg Dollmann in 1866 Metern Höhe im Wettersteingebirge geschaffen hat. Hier oben erfüllte er sich seinen türkischen Traum von 1001er Nacht. In muselmanischen Gewändern gehüllt lag er auf Kissen, rauchte Tabak und schlürfte Mokka. „In stillem Gebirgshause auf steiler Höhe, von Schnee und dichtem Nebel umhüllt, aber froh, dem Weltgetriebe entrückt zu sein”¦“ – so beschrieb König Ludwig II. dem Komponisten Richard Wagner 1881 seine „heimliche Residenz“ in den Bergen. Bis Oktober werden Führungen angeboten, bei denen sich die Gäste in die Welten des Regenten versenken können. Betreten tut man das Haus über sein mit Zirbelholz vertäfeltes Wohnzimmer, in dem sich ein sechsarmiger Leuchter, ein weißer glasierter Kachelofen und seine Stuckbüste befinden. An den Wänden hängen Graphiken mit Motiven aus den Nibelungen-Sagen und Ölgemälde. Zwei von ihnen zeigen seinen nicht mehr vorhandenen exotischen Wintergarten in der Münchner Residenz mit indischem Königszelt und den Eisriesen des Himalayas. Ganz in Weiß und Blau gehalten ist das Schlafzimmer des Königs. Über eine enge Wendeltreppe erreicht man den prächtigen Salon im Obergeschoss und ist total überrascht. Kein Besucher erwartet nach den schlichten Zimmern im Erdgeschoss, die einem Holzhaus im Hochgebirge angemessen erscheinen, einen derartigen Reichtum. In der Mitte steht ein Brunnen mit drei Schalen und einem Bassin. Decke, Wände und Teppiche sind aufwendig dekoriert, die Diwane mit kostbaren, ornamentierten Stoffen bezogen. In großen Vasen stehen fächerförmige Wedel aus bunten Pfauen- und Straußenfedern. Räuchergefäße auf zierlichen Ständern, Ampeln aus bunten Gläsern und ein vergoldeter Lüster ergänzen das Interieur. Doch damit nicht genug. Das einfallende Licht steigert den Farbakkord aus Gold, Blau und Rot noch durch mehrfarbige Glasfenster. Wenn die Sonne scheint flammt die opulente Ausstattung auf, bei Regen und Wolken ist sie in ein geheimnisvolles Dämmerlicht getaucht. Vorlage dieser Pracht war ein Raum in einem Palast in Eyüp bei Istanbul, den Sultan Selim III. für seine Schwester ausstatten ließ. Er ist als Stich einfarbig abgebildet in einer englischen Publikation über Konstantinopel und seine Umgebung erschienen. Diese muss König Ludwig II. gekannt haben, denn die Umsetzung ist relativ genau, bis hin zur Ornamentik. Auch die im Text beschriebene Farbgebung wurde nachgeahmt. Eine andere wichtige Quelle war das türkische Wohnhaus auf der Pariser Weltausstellung von 1867, die der bayerische Monarch besucht hat. Außerdem war er stets bestrebt, seine Kenntnisse der türkischen Baukunst durch Literatur, Zeichnungen und photographische Aufnahmen zu erweitern. So entstand gemäß der damaligen Orientmode auf dem Schachen eine stimmungsvolle Alhambra, die dem Monarchen als Bühne für seine Rollen als Sultan, Scheich, Emir oder Kalif diente. Mehrmals hat er dort seinen Namens- und Geburtstag, nämlich den 25. August, gefeiert. Sehenswert ist auch Deutschlands einziger Alpengarten, der 1900 als eine Außenstelle des Botanischen Gartens München angelegt wurde: Direkt neben dem Königshaus am Schachen, das von außen wie ein Schweizer Chalet aussieht, gedeihen über 1000 alpine Pflanzen, die aus allen Teilen der Welt stammen – von den Rocky Mountains bis hin zur Arktis.

Zu sich selbst finden – Günstig Übernachten auf dem Soiern

Ein weiteres Highlight mitten in den Bergen ist sein Jagdhaus am Soiern. „Endlich nahten für mich wieder heilere und schöne Tage des Friedens und ruhiger Sammlung, die ich auf Bergesgipfeln, umweht von balsamisch stärkender Himmelsluft nie vergeblich suchte.“ Dies schrieb König Ludwig II., kurz bevor er dorthin aufbrach. Das Jagdhaus am Soiern war sein erstes Refugium in der Zugspitz-Region, in das er sich seit 1867 jährlich für ein paar Tage verabschiedete. Diese königliche Hütte auf 1610 Metern oberhalb von Krün und Wallgau, nahe Mittenwald, bestand aus einem Wohn- und Schlafzimmer für seine Majestät, aus Räumen für Diener und Küchenchef sowie Ställen für die Reit- und Tragpferde. Hier konnte der König abschalten und zu sich selbst finden. Besonders genoss er die nächtlichen Fahrten auf dem oberen Soiernsee mit seinem Segelboot „Tristan“, das er eigens den Berg hinauf transportieren ließ. Und wenn ihm danach war, ließ er auch mal ein Feuerwerk abbrennen, um das Spiel des Lichts im Wasser und auf den gewaltigen Felswänden zu verfolgen. Oft zog es den König auch vom Jagdhaus am Soiern zur 2050 Meter hohen Schöttlkarspitze und zu seinem Aussichtspavillon „Belvedere“. Dort übernachtete er, um den Sonnenaufgang am nächsten Morgen zu genießen. Mit einem grandiosen Blick über das mächtige Karwendelgebirge, die schroffen Wände des Wettersteingebirges und der Zugspitze bis hin zum Estergebirge. Von hier aus konnte er seinen Lieblingsberg, den Herzogstand ebenso sehen wie das Königshaus am Schachen. Das „Belvedere“ an der Schöttlkarspitze ist Anfang des vergangenen Jahrhunderts abgebrannt, die königliche Berghütte und das ehemalige Stallgebäude am Soiern stehen noch. Heute gehören die beiden Häuser zum Deutschen Alpenverein und bieten Wanderern einfache und günstige Übernachtungsmöglichkeiten. Die schönste Route beginnt an der Isarbrücke in Wallgau mit dem Reitweg des Königs, der an mehreren Wasserfällen vorbei führt. Weiter geht es über den „Lakaiensteig“, der sich an steilen Hängen entlang windet und den die Diener benutzten, um noch vor dem König am Ziel zu sein und alles für seinen Empfang vorzubereiten. In rund vier Stunden können geübte Wanderer die Soiernhäuser erreichen und sich im Angesicht königlicher Aussichten stärken. Wer seine Reise auf den Spuren des legendären Monarchen noch kulinarisch abrunden möchte, sollte das berühmte Barockkloster Ettal besuchen. Es unterhält mehrere Gasthöfe, eine Brauerei und eine Destillerie.

Reisehinweise:

Mehr Infos auf der Heimatseite www.zugspitz-region.de im Weltnetz.

Tipp: Der Geschmack längst vergangener Zeiten – Erinnerungen eines Hofkochs: Kulinarische Lesung auf den Spuren von König Ludwig II. mit Klaus Wittmann am 14. April 2016 im Westerhof-Café im Stieler-Haus in Tegernsee. Beginn 19 Uhr, Kartenbestellung unter Telefon 08022-7040343 oder per E-Mail unter veranstaltung@stielerhaus.de.

Anmerkung:

Vorstehender Beitrag von Sonja Schön wurde unter dem Titel Auf den Spuren des Märchenkönigs durch die Zugspitz-Region im WELTEXPRESS am 8.4.2016 erstveröffentlicht.

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